
Martin Piekar, der polnische, deutschsprachige Dichter hat mich schon bei seiner ersten Lesung in Innsbruck (W:ORTE 2016) beeindruckt. Es war dieses Unverstellte, diese sensible Wucht, diese poetische Gradlinigkeit. Ein Dichter, dem Haltung nicht als literarisches Themengebiet oder spielerische Poetik wichtig ist – sondern als innere Notwendigkeit. Er findet seine Themen in Frankfurt, wo er Philosophie und Geschichte studiert hat. Sie beschäftigen ihn, regen ihn an, regen ihn auf, machen ihn demütig, machen ihn wütend. Machen ihn sensibel radikal. Er nimmt sich kein Blatt vor den Mund, dafür hat er zu viel Gewichtiges zu sagen. Aber er achtet darauf, dies präzise zu tun. Seine Gedichte sind im Zwischenmenschlichen genauso sensibel und radikal, wie sie es im Politischen sind. Gedichtbände Bastard Echo 2014 und AmokperVers 2020, beide im Verlagshaus Berlin. (rore)
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(c) Charlotte Werndt